Die Diagnose einer Autoimmunerkrankung wie Multiple Sklerose, Zöliakie, Colitis Ulcerosa oder Hashimoto (und viele mehr) ist einfach scheisse. Unvorstellbar scheisse!
Und scheisse unfair.
Ja ich sag das so direkt, weil es wichtig ist! Wichtig, dass wir diesem riesen Mist erstmal einen Raum geben, dass deine Wut darüber, dein Ärger, aber auch deine Traurigkeit einen Platz hat. Dass da Jemand ist, der diese diese Emotionen halten kann. Wenn wir gemeinsam arbeiten, bemitleide ich Dich nicht. Sondern ich halte Dein Leid, Deine Verzweiflung. Ich fühle mich ein, so dass ich in der Tiefe Deine Emotion und Deine Situation begreifen kann, um Dir dann ein Wegweiser zu sein. Eine Begleitung, ein Kompass. Den eigenen Weg mit einer Autoimmunerkrankungn zu gehen, kann krass sein. Überfordernd. Beängstigend. Lähmend. Jemand zu haben, der diesen Weg an Deiner Seite geht, zumindest ein stückweit, kann schon helfen, die Kraft und den Mut zu fassen, sich zu sortieren und für sich selbst "in neu" loszugehen!
Vielleicht hast du schon Einiges versucht, um Deine Diagnose zu verstehen oder besser mit diesem "Scheisse-unfair-Gefühl" umzugehen, hast Viel gelesen, bist Profi für deine Erkrankung geworden und weisst inhaltlich mehr als Dein behandelnder Arzt oder Ärztin? Vielleicht hast Du Dir duzende Tips angehört oder gelesen, wie man mit Belastungen umgehen sollte, damit man im Alltag besser zurecht kommt und du weißt in der Theorie auch absolut wie das geht, aber fühlst es halt einfach nicht?
Die Verbitterung, die Frustration und damit die Überforderung mit Symptomen bleibt? Hört einfach nicht auf? Oder es kommt immer wieder, ähnlich wie Deine Symptome in Wellen kommen und bringen das psychische Leiden immer wieder mit. Du wirst es einfach nicht los.
Ich weiß nicht nur ziemlich genau, woran das liegt, sondern kann Dir auch versichern, dass Du damit keinesfalls alleine bist. Deine bisherigen Strategien, Tips, Infos und Bücher haben nicht den Kern Deines Problems und damit Dich berührt. Sondern haben maximal die Öberfläche erreicht, und sind daher nicht nachhaltig.
Und: es ist nicht immer leicht in der Tiefe zu arbeiten, etwas zu verändern, was man erst einmal in der Tiefe fühlen muss. Wie das geht und wie wir es schaffen können den Unterschied zu begreifen zwischen etwas "auszuhalten" und etwas zu "akzeptieren", das erarbeiten wir gemeinsam. Auch sehe ich viele Menschen, die bei mir sitzen und sehr darunter leiden, dass sie sich selbst verloren haben, und gefühlt nur noch aus der Krankheit bestehen. Dass sich die Krankheit ungefragt einfach so massiv in ihr Leben eingemischt hat, dass sie fast alles vereinnahmt und wenig Platz lässt für Anderes.
Es ist mir - besonders auch durch zweifache persönliche Betroffenheit in meiner Familie - eine Herzensangelegenheit mehr betroffenen Frauen Psychotherapie anbieten zu können, während der Körper Achterbahn fährt. Von Herzen gerne direkt zu Beginn kurz nach der Diagnose. Aber auch wenn schon starke psychische Probleme bestehen, weil Du schon lange Zeit Betroffene bist, können wir noch Viel tun!
Du musst nicht per "trialanderror" mühsam über Jahre herausfinden, welche Strategien funktionieren und Du musst da auch nicht alleine durch!
Hier noch ein bisschen Fach-Chinesisch dazu:
Die meisten meiner Klientinnen erleben häufig unterschiedliche Phasen nach der Diagnose "Autoimmunerkrankung" - wie diese Phasen erlebt werden, und in welcher Reihenfolge, welche besonders und welche weniger ausgeprägt sind und ob und wie schnell bzw. nachhaltig Copingmechanismen erarbeitet werden, ist so individuell wie jeder Mensch individuell ist. Leider gibt es aber auch Verläufe, die teils schwere psychiatrischen Störungen entwickeln, vor allem dann, wenn Dir keine psychologische Begleitung und Hilfe zur Seite stand und sich Deine Probleme über mehrere Jahre tief in die Seele eingegraben haben.
Eine genaue Betrachtung deiner individuellen aktuellen Situation und tiefgehende saubere Diagnostik ist unabdingbar, denn es gibt Erkrankungen, bei denen es zum Beispiel wichtig ist, zu unterscheiden, ob die psychischen Probleme
- eine unmittelbare Folge der organischen Erkrankung sind (wie depressive Symptome oder Wesensveränderungen, aber auch kognitive Einbußen zum Beispiel bei der Multiplen Sklerose) oder
- psycho-reaktiv als Folge der organischen Erkrankung (Belastungsreaktionen, Anpassungsstörungen, aber auch Phobien oder Panikstörungen und bipolare Störungen) oder
- ohne ursächlichen Bezug zur Autoimmunerkrankung bereits vorher bestanden haben oder sich als Komorbidität im Krankheitsverlauf entwickeln
Und je nach Diagnostik muss ein nachhaltiger und erfolgreicher Therapieplan unterschiedlich erarbeitet und angepasst werden.